Wer selbst Pilze sammelt, aber keine Erfahrung hat, Pilze zu erkennen, kann sich an Pilzsammelstellen wenden und so bei der Bestimmung auf Nummer sicher gehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, an geführten Wanderungen mit erfahrenen Pilzsammlern teilzunehmen.

Apps zur Pilzbestimmung bieten nur bedingt Sicherheit. Daher ist es sinnvoll, als ungeübter Pilzsammler jemanden mit Erfahrung oder mehrere Quellen bei der Pilzbestimmung zu fragen. Im Zweifel lieber nicht essen, denn viele Speisepilze haben giftige Doppelgänger: Falsche Rotkappen zum Beispiel können mit Maronen oder Steinpilzen verwechselt werden.

Wo welche Pilze wachsen, liegt sowohl am Niederschlag als auch an der Nährstoff-Zusammensetzung ihrer Lebensumgebung. So genannte Mykorrhiza-Pilze wie Maronen oder Steinpilze leben beispielsweise in Verbindung (Symbiose) mit Kiefern oder Eichen – sind also in deren Nähe zu finden. Bei der Pilzsuche und –Bestimmung hilft also auch ein Blick in die Umgebung, in der man die Pilze findet.

Im Wald dürfen Privatpersonen – für den Eigenbedarf (höchstens 2 Kg) –Pilze sammeln. Ausnahmen gelten in Naturschutzgebieten oder Nationalparks: Hier ist Pilzesammeln grundsätzlich verboten.

Besonders geschützte Arten wie Stein- oder Birkenpilze, Rotkappen, Pfifferlinge und alle Morcheln dürfen nur "in geringen Mengen" für den Eigengebrauch gesammelt werden. Sie unterscheiden sich je nach Region. Bei Verstößen müssen Sammler mit Anzeigen und Bußgeld rechnen.

Sammeln Sie nur unbeschadete, frische Pilze, die frei von Tierfraß-Spuren sind. Ob Sie Pilze abschneiden oder aus dem Boden drehen, spielt keine Rolle. Denn der eigentliche Pilz, das so genannte Myzel, ist ein weit verzweigtes Geflecht. Es nimmt durch die Ernte der Fruchtkörper (die man landläufig als „Pilze“ bezeichnet) keinen Schaden.

Pilze sollten Sie in einem luftdurchlässigen Korb sammeln. In Plastiktüten verderben sie schnell und können Lebensmittelvergiftungen verursachen.

Grundsätzlich sollten Sie nur Pilze sammeln und essen, die Sie wirklich kennen. Pilzbücher oder Apps bzw. Online-Bestimmung helfen Unerfahrenen nicht sicher weiter, weil Original und Abbildung für ungeübte Sammler nicht immer eindeutig zuzuordnen sind.

Info-Box: In Europa sind rund einhundert giftige oder giftverdächtige Arten von Großpilzen bekannt. Doch nur ein einziger verzehrter solcher Pilz kann zu Lebensmittelvergiftungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Daher: Finger weg von Pilzen, die Sie nicht kennen!

In Deutschland gibt es sehr giftige Exemplare, beispielsweise den Grünen Knollenblätterpilz. Sammler können ihn schnell mit dem essbaren Wiesen-Champignon verwechseln.

Laut Deutscher Gesellschaft für Mykologie (DGFM) und Giftinformationszentren entstehen Pilzvergiftungen am häufigsten durch verdorbene Pilze. Sie waren dann entweder zu alt oder zu lange oder falsch gelagert, etwa in Plastik.

Rohe Speisepilze als Salat, eine zu kurze Garzeit oder häufigeres Aufwärmen von Pilzen können laut Bundesinstitut für Risikobewertung "unechte" Pilzvergiftungen auslösen. Denn rohe Pilze enthalten fast immer Giftstoffe, die nur durch lange Garzeit unschädlich gemacht werden.Vergiftungen durch Speisepilze

Info-Box: Hilfe bei Pilzvergiftung Rufen Sie in akuten Notfällen auch bei möglichen Pilzvergiftungen den Notruf 112! Die zuständigen Giftnotrufzentralen können ebenfalls weiterhelfen: Berlin: Charité: Notruf: 030 192 40 Bonn: Informationszentrale gegen Vergiftungen Notruf: 0228 192 40 Erfurt: Giftinformationszentrum Notruf: 0361 730 730 Freiburg: Vergiftungs-Informations-Zentrale Notruf: 0761 192 40 Göttingen: Giftinformationszentrum-Nord Notruf: 0551 192 40 Mainz: Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen Notruf: 06131 192 40 München: Giftnotruf Notruf: 089 192 40

• SWR Fernsehen "Kaffee oder Tee" (07.09.22), Heimische Wildpilze erkennen: Die besten Tipps für Pilz-Sammel-Anfänger! https://www.swrfernsehen.de/kaffee-oder-tee/ratgeber/pilze-sammeln-126.html

• MDR Garten (22.01.22), Pilze sammeln: Was ist erlaubt, was ist verboten? https://www.mdr.de/mdr-garten/geniessen/pilze-sammeln-was-ist-erlaubt-100.html

• NDR Ratgeber Gesundheit: Was tun bei einer Pilzvergiftung? (04.10.21) https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Pilzvergiftung-Symptome-und-Behandlung,pilze227.html

• SWR: Was Sie über das Sammeln von Pilzen wissen müssen https://www.swr.de/home/pilze-bestimmen-pilzvergiftung-vorbeugen-100.html

• WDR, Verbraucher: Übersichtsseite: Wissenswertes – Alles über Pilze https://www1.wdr.de/verbraucher/ernaehrung/uebersicht-pilze-100.html

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